Herausforderung
„Hinter deiner größten Angst, versteckt sich dein größtes Potential“
Definition:
Eine Herausforderung ist eine schwierige Aufgabe, die als sehr anspruchsvoll empfunden wird. Sie wird meist als außergewöhnlich und interessant empfunden und hat somit einen besonderen Reiz. Grundsätzlich beinhaltet sie jedoch stets die Möglichkeit des Scheiterns. Kurz gesagt: Ich wachse (über mich hinaus).
Erklärung:
Mit Herausforderung ist hier nicht ein Schicksalsschlag, sondern vielmehr das bewusste Suchen und Erleben einer Aufgabe gemeint. Herausforderungen haben für uns Menschen für gewöhnlich etwas Anziehendes an sich. Sie dürfen dabei weder zu klein und noch zu groß sein. In etwa auf der Höhe unserer Fähigkeiten – gerade so erreichbar. Das motiviert von innen heraus und bereitet Freude.
Fast unabhängig vom Ergebnis hast du die Möglichkeit das Beste für dich herauszuziehen und daran zu wachsen. Der Ausgang ist dabei nicht entscheidend, du lebst vielmehr im Moment – im ‚Hier und Jetzt‘. Csíkszentmihályi beschreibt diesen Zustand als Flowzustand (2).
Während deine Selbstwirksamkeit stark vom Ergebnis abhängt, gehst du deine Herausforderungen eher ergebnisoffen an. Wenn du eine Herausforderung bewusst wählst und damit ein konkretes Ziel verfolgst, steigt die Wahrscheinlichkeit für dein Vergnügen. Unabhängig davon, ob das Ergebnis positiv oder negativ ist – denn eine Niederlage gegen einen besseren Gegner macht mehr Spaß, als ein Sieg gegen einen Schlechteren (2)!
Negativbeispiel:
Stell dir vor, du stehst vor der größten Herausforderung deines Lebens: der Sprung in die Selbstständigkeit. Du kannst endlich deinen Traum leben: Menschen mit deinen Fähigkeiten begeistern und sogar gutes Geld damit verdienen.
Zunächst fühlt sich die Herausforderung gut an. Das haben ja auch schon so viele vor dir geschafft. Doch je konkreter dieser Schritt wird, umso mehr Zweifel hast du. Plötzlich denkst du daran, wie viele bereits an dieser Aufgabe gescheitert sind. Du hörst dich innerlich sagen: „Lass das mal lieber sein.“
Effekt:
Du bleibst in deiner Komfortzone, dort wo es schön warm und sicher ist. Doch je länger du darüber nachdenkst, umso schlechter fühlst du dich. Deine Selbstzweifel wachsen und können sich bis zu Versagensängsten aufschaukeln. Also schiebst du das vermeintlich unüberwindbare Thema ganz vom Tisch und sagst dir: „Das ist eh nichts für mich.“
Mechanismus:
Du springst in Gedanken in die Zukunft oder die Vergangenheit. In der Zukunft malst du dir aus, was alles schief gehen könnte. In der Vergangenheit ziehst du alle möglichen Misserfolge heran, die du bereits erlebt hast. Falls das nicht mehr hilft, fällt dir sicher noch der Mann der Tante deines Freundes ein, der auch schon daran gescheitert ist – zumindest wird es so erzählt.
Das Problem daran ist nicht, dass du gescheitert bist oder dass du es nicht einmal probiert hast. Nein, am Schlimmsten ist, dass du dich selbst systematisch sabotierst. Dies führt dazu, dass du langfristig deine Komfortzone „verkleinerst“, indem du dir mit der Zeit immer weniger zutraust.
Gretchenfrage:
Wenn du deinen Herausforderungen nicht angehst, deinen Ängsten nicht in die Augen schaust, dein Potential nicht entfaltest – wer soll es für dich tun? Wer soll dein Leben leben, wenn nicht du?
Lösung:
Wenn du bereit bist dein Leben in die Hand zu nehmen, stell dich deinen Herausforderungen und sieh deinen Ängsten in die Augen. Nimmst du die Größten zuerst, lösen sich dadurch oftmals kleinere ähnliche Ängste mit auf.
Wenn wir CrossFitter eine neue komplexe Bewegung machen möchten, scheitern wir oft an der Ausführung. Immer und immer wieder. Der Trick besteht darin, die komplexe Bewegung in sinnvolle und einfache Teilbewegungen aufzuteilen, zu trainieren und dann Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Analog kannst du dieses Prinzip auf alle Arten von Aufgaben übertragen.
Übung:
Ein gutes Tool, um Erfahrungen bewusst und mit Absicht zu machen ist die Erstellung einer ‚Löffelliste‘ (3). Wie geht das? Schreibe dir eine Liste mit all den Dingen, die du gerne noch in deinem Leben erleben möchtest – bevor du den „Löffel abgibst“. Die Dinge können groß oder klein sein, völlig egal. Brainstorme, tausche dich mit anderen aus, lass dich inspirieren,
Jetzt mache sie sichtbar, damit dein Unterbewusstsein dir bei der Umsetzung behilflich werden kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: schreibe sie auf, hänge sie an die Wand oder mache dir eine Art Collage – sei kreativ und gehe es spielerisch an. Es darf schließlich Spaß machen!
Nun kommt der wundervolle und entscheidende Teil dieser Übung. Nimm dir regelmäßig eine Erfahrung aus deiner Liste und setze sie in die Tat um! Zum Beispiel zwei größere Aktionen pro Jahr und jeden Monat eine Kleinere.
Tipp: Die Reihenfolge ist nicht entscheidend und die Liste darf sich ständig erweitern.
Mit der richtigen Einstellung kannst du nur gewinnen. Ist es deine größte Angst oder deine größte Herausforderung? Was du daraus machst? Deine Entscheidung!
Bleib dran! Als nächstes gehe ich auf den Bereich ‚Innerer Dialog‘ ein.
Nächster Beitrag: Innerer Dialog
Vorheriger Beitrag: Selbstwirksamkeit
(1) Beckmann, J. & Elbe, A. (2011). Praxis der Sportpsychologie in Wettkampf- und Leistungssport. Balingen: Spitta-Verlag.
(2) Sami Abuhamdeh und Mihaly Csikszentmihalyi (2012). The Importance of Challenge for the Enjoyment of Intrinsically Motivated, Goal-Directed Activities. In: Personality and Social Psychology Bulletin, Band 38, Nummer 3, Seite 317-330.
(3) Hartmann, A. (2015). Mit dem Elefant durch die Wand: Wie wir unser Unterbewusstsein auf Erfolgskurs bringen. Eine Gebrauchsanweisung. München: Ariston